Adelheid Kastner

Vortrag „Das destruktive Potential von Depression und Verbitterung“

Mit der rein phänomenologischen Diagnostik der derzeit gültigen Diagnosemanuale ist die Unterscheidung zwischen reaktiver oder neurotischer Depressionsbildung und unverursacht-eigengesetzlich auftretender depressiver Erkrankung nicht mehr gefordert, aber sehr wohl weiterhin sinnvoll, wenn therapeutische Zugänge gewählt und Behandlungsprognosen gestellt werden sollen. Nicht zuletzt sind Hypothesen zur Psychodynamik auch wesentlich, um Gefährdungsmomente abzuschätzen; diese werden im Kontext von Selbstgefährdung regelhaft mitbedacht. Weniger präsent ist allerdings das Faktum, dass auch depressive Erkrankungen, so wie Kränkungs- und Verbitterungsreaktionen, mit einem nicht unwesentlichen Fremdgefährdungsrisiko einhergehen, das je nach Störungsursache unterschiedliche Relevanzbereiche der potentiellen Gefährlichkeit aufweist.

Workshop „Psychodynamik und Einschätzung von Gefährdungs­momenten“

Hypothesen zur Psychodynamik sind wesentlich, um Gefährdungsmomente abzuschätzen. Diese werden im Kontext von Selbstgefährdung regelhaft mitbedacht. Weniger präsent ist allerdings das Faktum, dass auch depressive Erkrankungen, so wie Kränkungs- und Verbitterungsreaktionen, mit einem nicht unwesentlichen Fremd­gefährdungsrisiko einhergehen, das je nach Störungsursache unterschiedliche Relevanzbereiche der potentiellen Gefährlichkeit aufweist.

Zur Person

Heidi Kastner
Foto: © Tom Öttle

Adelheid Kastner, geboren 1962 in Linz ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie. Seit 1997 Gerichtspsychiaterin; Aufbau und Leitung dreier forensischer Nachbetreuungsambulanzen; seit 2005 Chefärztin der Forensischen Abteilung der Landesnervenklinik Linz; Gerichtsgutachterin für Strafrecht. Bei Kremayr & Scheriau erschienen: „Schuldhaft – Täter und ihre Innenwelten“ (2012).